Autor: Silvan Lüchinger
Ausgabe: 24.09.2009
Sektion / Seite: Ostschweiz, S. 31
Zwist um Zahlen auf Plakaten der Lungenliga
Werben Lungenliga und Verbündete mit falschen Zahlen für ihre Initiative? Ja,
sagen zwei Zigarrenhändler, Nein, kontert die Lungenliga.
Die Plakate für die Initiative «Schutz vor Passivrauchen» fallen auf. Mit
grossen Zahlen auf farbigem Grund werben sie für ein Ja am kommenden Sonntag.
Die Zigarrenhändler Manuel Fröhlich aus St. Gallen und Andreas Stachl aus
Rapperswil ärgern sich über die dritte Zahl, die 33. Die Aussage, Raucherlokale
seien 33mal höher mit Feinstaub belastet als Nichtraucherlokale, sei falsch,
sagen Fröhlich und Stachl.
Dieser Wert komme nur zustande, wenn der Mittelwert aller Nichtraucherlokale mit
dem höchsten in einem Raucherlokal gemessenen Wert verglichen werde. Beim
Vergleich der Durchschnittswerte Nichtraucherlokale/Raucherlokale ergebe sich
eine Mehrbelastung um den Faktor 7,8.
Laut Lungenliga stammt der Faktor 33 aus Messungen, die vom Institut für Sozial-
und Präventivmedizin der Uni Bern in 99 Gastrobetrieben durchgeführt worden
waren. Auf den Kampagne-Flyern und im Internet werde klar kommuniziert: «Die
gemessene Feinstaubkonzentration in Raucherlokalen übersteigt jene in
Nichtraucherlokalen um bis zu 33mal.» Weil dieses «bis zu» auf den Plakaten
fehlt, werfen Fröhlich und Stachl der Lungenliga «bewusste Übertreibung zur
Täuschung der Stimmbürger» vor. Die Lungenliga hält entgegen, in Raucherlokalen
werde der Feinstaub-Grenzwert für Aussenluft um ein Vielfaches überschritten.
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